Sprach-, Sprech-, Stimm und Schluckstörungen bei Erwachsenen

Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen bei Erwachsenen treten häufig nach Hirnverletzungen (z.B. Hirnschlag, Schädelhirntrauma, Tumor, degenerative Erkrankungen) auf. Daneben führen auch periphere Verletzungen an verschiedenen Organen (z.B. Zunge, Kehlkopf) oder falscher Gebrauch der Stimme zu Störungen des Sprechens, der Stimme und des Schluckens.
Im Folgenden werden die am häufigsten auftretenden Störungsbilder exemplarisch dargestellt.

Aphasie
Mit Aphasie wird eine zentrale Sprachstörung bezeichnet, die sich auf alle expressiven und rezeptiven Modalitäten erstreckt: Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen sind in unterschiedlichem Ausmasse beeinträchtigt.
Siehe hierzu www.aphasie.org

Alexie / Agraphie
Eine reine Alexie zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene nur noch buchstabierend lesen können, alle anderen sprachlichen Modalitäten (Sprechen, Verstehen, Schreiben) jedoch intakt sind. Auf Grund von einigen bekannten Buchstaben wird versucht, auf das ganze Wort zu schliessen. Häufig werden aber einzelne Buchstaben falsch erkannt.
Beim Vorliegen einer reinen Agraphie ist es den Betroffenen nicht mehr möglich spontan oder nach Diktat zu schreiben, obwohl sie lesen, sprechen und verstehen können.

Sprechapraxie
Eine Sprechapraxie entsteht infolge einer Hirnschädigung der sprachdominanten Hirnhälfte. Die Lautstruktur von Wörtern und Sätzen ist gestört; es werden Laute ausgelassen, hinzugefügt und in falscher Reihenfolge geäussert. Häufig sind ausgeprägte Suchbewegungen von Lippen und Zunge zu beobachten. Die Sprechmuskulatur ist nicht beeinträchtigt, sondern es scheint die Planung der Bewegungsmuster gestört zu sein. Eine Sprechapraxie kann isoliert vorkommen, tritt jedoch meist in Verbindung mit einer Aphasie auf.

Dysarthrophonie
Bei einer Sprechstörung (Dysarthrie) können Laute, Wörter und Sätze nicht mehr deutlich und verständlich ausgesprochen werden. Da infolge einer Dysarthrie meistens auch die Atmung und die Stimmbildung beeinträchtigt sind, spricht man von Dysarthrophonie. Die Stimme kann heiser, gepresst, schwach, verhaucht, nasal klingen.

Dysphonie
Die Dysphonie ist eine Stimmstörung, bei der die Stimmleistung (z.B. Lautstärke), die Stimmstabilität (z.B. Stimmschwund), die Stimmqualität (z.B. rau, heiser, gepresst) sowie die Höhe der Sprechstimmlage beeinträchtigt sein können.

Dysphagie
Schluckstörungen (Dysphagien) erschweren oder verhindern die Nahrungs und Flüssigkeitsaufnahme. Einerseits kann das Kauen und der Transport der Nahrung in den hinteren Teil des Mundraumes beeinträchtigt sein, andererseits ist es möglich, dass der Schluckreflex nicht oder zu spät ausgelöst wird. Dabei besteht die Gefahr, dass Teile der Nahrung resp. der Flüssigkeit in die Lungen gelangen.