Orofaciale Dysfunktionen
Darunter versteht man Fehlfunktionen der Kau- und Gesichtsmuskulatur,
die auch zu falschen Schluckgewohnheiten und damit zu Zahn- und Kieferfehlstellungen
führen können.
Die häufigsten Ursachen sind:
- Behinderte Nasenatmung (z.B. Polypen)
- Lutschgewohnheiten, gewohnheitsmäßige Mundatmung
- Spaltenbildungen
- Missbildungen, Fehlbildungen
- Störungen der Artikulation
- Sensorische Störungen
Vor einer Therapie ist eine umfassende Abklärung nötig. Dies
bedeutet intensive Zusammenarbeit mit dem HNO Facharzt, der Kieferorthopädie,
dem Zahnarzt und der LogopädIn.
In der logopädischen Therapie stehen:
- Anregung der Sensibilität und Motorik im Mundbereich
- Erlernen des richtigen Schluckablaufes ohne und mit Nahrungsmitteln
- Artikulationstraining
Eine erfolgreiche Therapie ist abhängig von der Motivation
und Mitarbeit von Therapeut, Kind und Familie, da nur eine konsequente
Durchführung der therapeutischen Maßnahmen zu einer dauerhaften
Veränderung des Schluckablaufes führen kann.
Schluckstörung oder Dysphagie
Darunter versteht man Störungen im Sprechablauf, die im Rahmen einer
Schädigung des Gehirns (z.B. Schlaganfällen, Schädelhirntraumen,
etc.) oder nach Operationen des am Schluckablauf beteiligter Strukturen
(z.B. Tumore) entstehen.
Die Hauptgefahr bei einer Dysphagie besteht darin, dass der Speisebrei
über den Kehlkopf in die Luftröhre und damit in die Lunge (Aspiration)
gelangen kann.
Nahrung bzw. Flüssigkeit kann von dort nicht mehr abgehustet werden
und kann zu einer Lungenentzündung führen (Aspirationspneumonie).
Aus diesem Grund sollte mit dem Beginn einer logopädische Therapie
nicht gewartet werden.
Die Erstversorgung beginnt im Idealfall im Krankenhaus oder Klinik und
wird ambulant von einer LogopädIn weitergeführt (wenn nötig
im Hausbesuch).
Eine entscheidende Bedeutung im Bezug auf Diagnostik und Therapie einer
Schluckstörung kommt der Zusammenarbeit von Medizinern (HNO, Neurologie,
Radiologie), LogopädInnen, DiätassistentInnen, Pflegepersonal
und Angehörigen zu.
Eine Schluckstörung stellt eine massive Verschlechterung der Lebensqualität
dar.
Symptome einer Schluckstörung
- Verschlucken bei der Nahrungsaufnahme oder kurz nachher
- Verstärkte Verschleimung
- Unklares Fieber, Lungenentzündung
- Veränderung der Stimme
- Gewichtsabnahme
- Essen dauert länger
- Steckenbleiben der Nahrung
- Nahrung tritt durch die Nase aus
- Angst vor dem Schlucken
In einer logopädischen Therapie werden folgende Schwerpunkte
gesetzt:
- Diätetische Maßnahmen, wie z.B. Anpassung der Nahrung an
den momentanen Status (Breikost, Weichkost)
- Förderung der Sensibilität
- Training des Schluckreflexes
- Stärkung muskulärer Strukturen
- Erlernen von Schlucktechniken, -strategien
- Alternative Ernährungsmöglichkeiten (Magensonde, PEG) als
zwischenzeitliche Lösung
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